“Wiedersehen mit den Siebzigern – Die wilden Jahre des Lesens” – Ulrich Raulff am 10. Juli 2015

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“Wiedersehen mit den Siebzigern – Die wilden Jahre des Lesens” – Ulrich Raulff am 10. Juli 2015

„Im Unterschied zu den Sechzigern haben die siebziger Jahre keine gute Presse. Die Sechziger gelten als cool und heroisch, sie tragen das Gesicht von John F. Kennedy und den Sound von Miles Davis. Die Männer fuhren schnell und bewegten sich sparsam, die Frauen waren intellektuell und trugen Mähne. Alles war noch auf Anfang gestellt, alles war vintage.

Die Siebziger stehen im Ruf der Wiederholung und im Zeichen der Dekadenz, sie waren zu bunt, zu laut, zu formlos. In Deutschland mündeten sie in die Katastrophe der RAF-Morde, international in die letzte, harte Phase des Kalten Krieges. Ästhetisch hinterließen sie Betonwüsten, bildungspolitisch die reformierte Massenuniversität. Ihr Farbspektrum war nicht besser als ihr politisches und moralisches Design. Es ist nicht leicht, die Siebziger zu mögen. Außer wenn man sie intensiv erlebt hat und auf dem Weg war, ein Intellektueller zu werden.“

Mehr als diesen einladenden Klappentext seines neuesten Werkes trug Ulrich Raulff bei uns im Salon den zahlreichen Gästen vor, die am 10. Juli 2015 im Salon Kufsteiner Strasse erschienen. Die Lesung rund um die Ära der Siebziger stieß auf reges Interesse und lockte viele Teilnehmer an. Hier die kurzen Biographien unserer Gäste:

ULRICH RAULFF, geb. 1950, studierte Geschichte und Philosophie in Marburg, Frankfurt und Paris, forschte in Europa und den USA. Er lebte in Berlin, Frankfurt und München, leitete das Feuilleton der F.A.Z. und war Leitender Redakteur der SZ. Seit zehn Jahren ist er Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach.

JENS BISKY, geb. 1966, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er schrieb für die „Berliner Zeitung“ und ist heute Feuilletonredakteur der „Süddeutschen Zeitung“.

Am 9. September 2015 werden Rainer Hank und Dr. Elisa Klapheck unsere nächsten Gäste freuen, auf die wir uns sehr freuen!

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