Am 10. September 2011 um 19 Uhr durften wir zu einer Lesung von Philipp Blom aus dem Buch Böse Philosophen zu uns einladen. Philipp Blom, der in Wien und Oxford studiert hat, in London und Paris gearbeitet hat und in Wien lebt, ist Jahrgang 1970. In der Vergangenheit setzte er sich mit historischen Themen, der Ideengeschichte und der Geschichte von Mentalitäten auseinander. Viel beachtet war sein Buch Sammelwunder, Sammelwahn, das die Geschichte der Sammelkultur seit der Renaissance beschreibt.
Bei uns wird er aus seinem aktuellen Buch Böse Philosophen lesen, das in sämtlichen Feuilletons lobende Anerkennung gefunden hat. Hierin beschreibt er die Salons in Paris, die Literaten und Intellektuellen den Schutz eines wohlhabenden Privathauses boten und dessen Gastgeber, die sich ihre Gäste aussuchen konnten. Dazu bedeuteten die Salons ein hohes Maß an Diskretion, um frei und mehr oder minder aufrichtig mit anderen Gästen zu sprechen und die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen. Schon immer benötigten Ideen den Austausch, dass heißt die Diskussion. Zu der Zeit der Salons war es wie ein Selbstmord, offen seine Meinung zu äußern, an allen Orten wimmelte es von Polizeispitzeln. Ein Denken zu unterstützen, dass insbesondere die Religion hinter sich lässt, bedeutete nicht nur Mut, sondern auch die Orte an denen man sich austauschen konnte. So standen die Salons, die regelmäßig stattfanden, nicht nur als Orte für stimulierende Unterhaltungen, sondern auch für anregende Tischgespräche bei mächtigen Mahlzeiten von ausgezeichneten Köchen. Das überaus fesselnde Buch Böse Philosophen von Philipp Blom beschäftigt sich mit dem Salon des Barons d’Holbach, bei dem sich regelmäßig die besten Köpfe Europas trafen. Philipp Blom versteht es, in brillanter Erzähltechnik das Leben in der Zeit der Salons und die Lehre so zu beschreiben, dass sich ein Bild von der Welt der Intellektuellen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts öffnet.
Kommentare ( 0 )